16. Dezember 2024

Krieg und Frieden als Motiv für die deutsch-französische Verständigung von 1925 bis heute. Nachbericht zur Stresemann-Lecture 2024 mit Hélène Miard-Delacroix. Krieg und Frieden als Motiv für deutsch-französische Verständigung. Stresemann-Lecture mit Hélène Miard-Delacroix.

Stresemann-Lecture 2024
Stresemann-Lecture 2024 © CERC/ E. Bourwieg
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Am 10.12. begrüßte das CERC in Kooperation mit dem Gustav-Stresemann-Institut und dem Institut français Bonn die renommierte Professorin Hélène Miard-Delacroix von der Pariser Sorbonne Université im Festsaal des Hauptgebäudes. Sie ist Expertin für die Geschichte und Kultur des zeitgenössischen Deutschlands sowie für die historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Frankreich.

Die Zuhörer:innen erwartete ein engagierter Vortrag, der sich mit den deutsch-französischen Beziehungen im 20. Jahrhundert beschäftigte und insbesondere die Rolle von Krieg und Frieden in diesem Prozess beleuchtete.   

Im ersten Teil ging es vor Allem um zwei Schlüsselfiguren: Gustav Stresemann und Aristide Briand waren maßgeblich für die friedliche Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg verantwortlich und haben, so Hélène Miard-Delacroix, den Grundstein für die deutsch-französische Freundschaft gelegt. Besonders hervorzuheben sei der Vertrag von Locarno von 1925, der als eine ihrer wichtigsten Errungenschaften gilt und wofür sie den Friedensnobelpreis erhielten. Der Vertrag ebnete den Weg zu mehr Stabilität in Europa und schuf die Grundlage für eine langfristige Verständigung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, so Miard-Delacroix, haben Konrad Adenauer und Charles de Gaulle das versöhnende Band zwischen den Nationen erneut aufgenommen und weiter ausgebaut. Schrittweise wurde so der Weg frei zu einem vertrauensvollen Miteinander im Kontext der Europäischen Union und einer europäischen Friedensordnung.

Frau Miard-Delacroix machte in ihrem Vortrag deutlich, dass Krieg und Frieden in der Geschichte untrennbar miteinander verbunden seien. Sie warnte vor einer Normalisierung des Friedens, der keineswegs selbstverständlich, sondern ein hart erkämpftes Gut sei.

Ein zentraler Punkt ihrer Ausführungen war zudem die Notwendigkeit, stets die Perspektiven beider Nationen zu berücksichtigen. Sie mahnte, dass die deutsch-französischen Beziehungen nicht nur aus einer einseitigen Sichtweise heraus betrachtet werden dürften. Nur wenn beide Perspektiven anerkannt und respektiert würden, könne die europäische Einigung gestärkt werden.

Unterstützt wurde der Vortrag durch interessantes Bildmaterial und prägnante Zitate, die den Vortrag anschaulich machten.

Insgesamt gelang es Frau Miard-Delacroix, die historische Entwicklung der deutsch-französischen Freundschaft in ihrer Relevanz für unsere heutige Zeit sowie auch für die Zukunft nachdrücklich zu verdeutlichen.

(Carolin Pütz)

Stresemann-Lecture 2024
Stresemann-Lecture 2024 © CERC/ E. Bourwieg
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Stresemann-Lecture 2024 © CERC/ L. Klementz
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