18. November 2024

Eindrücke der CERC-Jahrestagung 2024: Europäische Denkmuster unter Druck. Von der Renaissance bis zur Krise des Westens. Eindrücke der CERC-Jahrestagung 2024: Europäische Denkmuster unter Druck.

Christina Schröer und Patrick Boucheron
Christina Schröer und Patrick Boucheron © Lilli Klementz
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Die CERC-Jahrestagung 2024 begann am Donnerstag, den 14. November, mit einem beeindruckenden Vortrag von Patrick Boucheron. Nach der Begrüßung durch Birgit Münch, Prorektorin für Internationales, sprach Patrick Boucheron vom Collège de France in Paris über die Rolle der Geschichtswissenschaft in Krisenzeiten von der Renaissance bis heute. Es folgte eine angeregte Diskussion, in der sowohl wissenschaftliche Nachfragen als auch Sorgen über die aktuelle politische Situation nach der US-Wahl zur Sprache kamen.

Am Freitag, den 15. November, folgte ein dichtes Programm. In drei Sektionen wurden zehn Vorträge gehalten.

In der ersten Sektion stellten zunächst Anke Grutschus, Giuditta Caliendo und Paola Pietrandrea linguistische Konzepte vor, mit denen das gemeinsames Oberthema bearbeitet werden kann. Anschließend analysierte Paul Geyer die Genealogie der Moral und die Subjektivität in dem Fallbeispiel des Le Neveu de Rameau von Diderot und es wurden Michael Bernsens Überlegungen, wie man eine europäische Literaturgeschichte schreiben kann, vorgestellt.

Die zweite Sektion behandelte Fallbeispiele aus Geschichte, Kunstgeschichte und Soziologie: die europäische Friedensbewegung 1848 – 1933 (Christine Krüger), die symbolischen und sozialen Ordnungen der Ruinen (Markus Dauss), sowie die Säkularisierung im 19. Jahrhundert in Deutschland und Frankreich (Christina Schröer) und die deutschen und französischen Denkmuster zum Thema Krise (Werner Gephart).

Die dritte Sektion rückte didaktische Fragen in den Mittelpunkt: Wie sollten Denkmuster im Schulunterricht thematisiert und problematisiert werden? Sylvain Doussot und Nadine Fink schlugen vor, statt Denkmuster unreflektiert zu übermitteln (schémas de pensée), lieber zum bewussten Denken anzuregen (schémas pour penser). Peter Geiss schloss sich dieser Perspektive an und vertiefte sie im Hinblick auf die politischen und ideologischen Umbruchszeiten. Sarah Dietrich-Grappin beschloss die Tagung mit Überlegungen zur Bedeutung der Nation im Fremdsprachenunterricht.

Die Diskussion wurde durch die drei Kommentare von Cheikh Sene, Gabriel Galvez-Behar und Roland Ißler vertieft, die ihre eigenen Perspektiven einbrachten. Auch auf den Vortrag von Patrick Boucheron wurde Bezug genommen, der die Diskussion mit seinen Kommentaren bereicherte.

Abschließend brachten alle Anwesenden zum Ausdruck, die gemeinsame Arbeit in weiteren Arbeitsgruppen fortzusetzen. Wir danken allen Teilnehmer:innen für die konstruktiven Beiträge zur Diskussion.

Christina Schröer
Christina Schröer © Lilli Klementz
Birgit Münch
Birgit Münch © Lilli Klementz
Markus Dauss
Markus Dauss © Lilli Klementz
Werner Gephart
Werner Gephart © Lilli Klementz
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